Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Mehr Wiese wagen - Handlungsempfehlungen für nachhaltiges Grünflächenmanagement

Forschung  Lebensräume  Artenschutz  Insekten 

Mehr Wiese wagen - Handlungsempfehlungen für nachhaltiges Grünflächenmanagement

Pressemitteilung des BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA).

Grünflächen klug zu pflegen, fördert die Insektenvielfalt und steigert die biologische Vielfalt auf städtischen Grünflächen und an Straßenrändern. Wie das funktioniert, zeigt der Leitfaden des Forschungsprojekt BioDivKultur aus Darmstadt: „Grünflächenmanagement – so wird es nachhaltiger“. Viele der darin vorgestellten Strategien lassen sich auch auf private Gärten übertragen.

Der Leitfaden zielt darauf, insektenfreundliche Maßnahmen zu etablieren, ohne die Nutzbarkeit der Flächen für die Menschen einzuschränken. Konkret rät der Leitfaden dazu, einen Anteil von mindestens 30% aller Grünflächen ungemäht zu belassen und einen weiteren Anteil von 30% selten zu mähen. „Auf Flächen, die selten, also nur ein bis zwei Mal jährlich mit einem Balkenmäher gemäht werden, ist die Überlebensrate von Insekten maßgeblich erhöht“, führen Johanna Berger und Margarita Hartlieb, Co-Autorinnen des Leitfadens und Biologinnen an der Technischen Universität Darmstadt, aus. „In heißen Sommern sollten Mäharbeiten komplett ausgesetzt werden,“ empfehlen sie weiter. Der Einsatz digitaler Management-Tools kann die frühzeitige strategische Planung der Mahd unter Berücksichtigung der Ökologie der Grünflächen unterstützen. Für die Umsetzung der Handlungsempfehlungen ist der Ausbau von Mitarbeiterkapazitäten notwendig und eine Umstellung in der Mähtechnik, um möglichst oft Balkenmäher einsetzen zu können. „Wir empfehlen, Mitarbeitende gut zu schulen. Sie setzen die Anforderungen eines nachhaltigen Grünflächenmanagements dann nicht nur kompetent um, sondern sind auch stärker motiviert.“

Ein nachhaltiges Grünflächenmanagement lohnt sich vielfach: die Maßnahmen erhöhen zum einen die Lebensqualität von Bürgerinnen und Bürgern und fördern ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit. Zum anderen ist eine große biologische Vielfalt die Grundlage für lebenswichtige Ökosystemfunktionen der Natur. Betreiben Kommunen ein nachhaltiges Grünflächenmanagement, fördern sie die Insektenvielfalt und erhöhen die Biodiversität. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung von Klimazielen und der Verbesserung des städtischen Mikroklimas, auf das Biodiversitätsmaßnahmen wie ungemähte, höhere Vegetation sowie blütenreichere Kräutermischungen anstelle von trockenheitsanfälligem Rasen einen kühlenden Effekt haben können.

Das Projekt BioDivKultur wird im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Seit 2019 untersucht und bewertet BioDivKultur Praktiken zur Förderung und Wertschätzung der Insektenvielfalt in Stadt und Land in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Praxis. Der auf Basis der Projektarbeit entstandene Leitfaden (Policy Brief) nutzt das von FEdA entworfene Gestaltungskonzept, das die Kernbotschaften als klare Handlungsempfehlungen in den Vordergrund stellt und diese als Cartoon im Titelbild aufgreift. Die Gestaltung folgt dem Konzept eines Magazins, um Forschungsergebnisse verständlich und anwendbar zu präsentieren. „Grünflächenmanagement – so wird es nachhaltiger“ ist aufrufbar unter: www.feda.bio/biodiverse-gruenflaechen

In der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wissenschaftliche Projekte zur Analyse der Biodiversität in Deutschland sowie zur Entwicklung und Umsetzung innovativer, effektiver Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung der biologischen Vielfalt. BioDivKultur – Biodiversitätskulturen in Stadt und Land ist eines davon. Die FEdA unterstützt dabei im Sinne einer „transformativen“ Wissenschaft den zielgerichteten Austausch zwischen Forschung, Politik, Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Zivilgesellschaft.  Mehr Informationen unter www.feda.bio und www.biodivkultur.de