„BirdBlitz“ im Vogelsberg
1 Tag, 99 Vogelarten und über 50 ADEBAR2-Listen
Anfang Juni trafen sich 10 engagierte Ornitholog*innen, um für den zweiten Atlas Deutscher Brutvögel (ADEBAR 2) in Hessen ein neues Erfassungsformat zu testen: Den „BirdBlitz“. Bei einem BirdBlitz handelt es sich um eine Version eines sogenannten BioBlitzes, die sich ausschließlich auf Vogelbeobachtungen konzentriert. Ein BioBlitz ist eine Aktion, bei der in einem gewissen Zeitraum in einem festgelegten Gebiet so viele Arten wie möglich nachgewiesen werden sollen. In 2021 und 2022 hat die HGON bereits BirdBlitze veranstaltet.
Ziel der Gruppe war es, in einer Region ohne regionale Beobachter*innen innerhalb eines Tages so viele Brut- und Reviernachweise sowie Brutzeitbeobachtungen wie möglich zu erfassen. Hierfür suchte sich das Team einen Messtischblattquadranten im Vogelsberg aus, wo bisher nur sehr wenige Beobachtungen vorlagen. Ein Messtischblattquadrant hat eine Fläche von etwa 5 x 6 km.
Zwischenüberschrift: Das Ergebnis ist mehr als eindrucksvoll
Innerhalb nur eines Tages konnten durch die koordinierten Beobachtungen der Gruppe insgesamt 99 Vogelarten nachgewiesen werden! Darunter waren Brutzeitbeobachtungen von 81 Arten, also Beobachtungen mit einem sogenannten Brutzeitcode, welcher der Kategorisierung der Verhaltensweisen von Vögeln während der Brutzeit dient. Bei ADEBAR 1 in den Jahren 2004-2009 konnten dort 100 Brutvogelarten nachgewiesen werden. Arten wie Bekassine und Kiebitz, die damals noch dort gebrütet haben, sind nach den aktuellen Ergebnissen verschwunden. Auch die ehemaligen Vorkommen von Raubwürger und Tannenhäher konnten leider nicht bestätigt werden. Erfreulich waren hingegen Sichtungen von Schwarzstorch, Wespenbussard und vielen Offenlandarten, wie Neuntöter, Goldammer und Feldlerche. Auch einige Braunkehlchen, Feldsperlinge und Weidenmeisen konnte das Team finden.
Und nicht nur das: die Teilnehmenden war sehr zufrieden mit der Gemeinschaftsleistung, der Beobachtungstag im Team hat allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht und für viele interessante Gespräche gesorgt. Am Ende des Tages hatte das Team über 1500 Beobachtungen und mehr als 50 ADEBAR 2-Beobachtungslisten auf ornitho.de hochgeladen. Es ist erstaunlich, was man als Team in derart kurzer Zeit schaffen kann. Das gilt insbesondere für Gebiete, wo bisher wenig Beobachtungen vorliegen. Fazit: für Bereiche in anderen Kreisen, für die sich absehbar keine Bearbeiter*innen finden lassen, und als Gemeinschaftsevent absolut empfehlenswert!