Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

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Naturschutz verbindet: Verbände feiern Jubiläen

Rückblick auf die HGON-Herbsttagung 2024

Der Naturschutz ist das Band, das Mitglieder von Naturschutzvereinigungen verbindet und zueinander bringt. Die Herbsttagung der HGON in Wildeck-Bosserode am 28. und 29. September 2024 war ein Treffpunkt, bei dem auch andere Naturschutzorganisationen, wie der Bund für Naturschutz Hessen e.V. (BUND), die Gruppe für Naturschutz und Vogelkunde Wildeck e.V. und der Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V. (DDA), zu vielseitigen Vorträgen und einer spannenden Exkursion in den Rhäden von Obersuhl zusammenkamen.

Nach Eröffnung der Tagung durch den zu dem Zeitpunkt amtierenden HGON-Vorsitzenden Dr. Tobias Erik Reiners begrüßte der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat Michael Ruhl die Teilnehmenden und hob die eindrucksvolle Fachexpertise der HGON in der Ornithologie und ihr Engagement in der Naturschutzforschung und ihren Einsatz für die Erhaltung von Arten und Lebensräumen in Hessen hervor.

Das Vortragsprogramm wurde von Jörg Nitsch, dem Vorsitzenden des BUND Hessen eröffnet. In seinem Vortrag über das Grüne Band, als wohl bedeutendste Struktur für den Biotopverbund in Hessen, Deutschland und Europa, zeigte er anhand vielfältiger Aspekte die herausragende Bedeutung dieses Natur- und Kulturerbes entlang der ehemaligen Eisernen Vorgangs zwischen Ost und West. Mit Blick auf die kürzliche Ausweisung des Grünen Band Hessen als Nationales Naturmonument betonte er, dass in der Vergangenheit fast alle Großschutzgebiete zunächst vor Ort vielfach auf Ablehnung stießen, sich diese aber später fast immer in große Zustimmung wandelte. Ricardo Gräf, 1. Vorsitzender der Gruppe für Naturschutz und Vogelkunde Wildeck, stellte in seinem Vortrag das Naturschutzgebiet „Rhäden von Obersuhl und Bosserode“ vor. Nach ehemaliger Trockenlegung und späterer, jahrzehntelanger Renaturierung gilt dieses Feuchtgebiet als eines der wichtigsten Brut- und Rastvogelgebiet in Hessen und hat als Teil des Grünen Bandes eine internationale Bedeutung für den Vogelschutz. Die unerlässliche jahrelange Arbeit unterschiedlicher Akteure und das große Engagement der Gruppe für Naturschutz und Vogelkunde in Wildeck e.V. sowie die des HGON-Ehrenmitglieds Walter Gräf wurde auf der Tagung besonders gewürdigt – ohne sie hätte dieses Ergebnis nicht zustande kommen können.

Kim Lindner, Mitarbeiterin des DDA, präsentierte in ihrem Vortrag einen Rückblick auf die 60-jährige Geschichte der Wasservogelzählung und somit eines der ältesten Citizen Science-Projekten weltweit. Sie zeigte auf, wie die Monitoringdaten der Wasservogelzählung für den Naturschutz eingesetzt werden, wie diese damals den Grundstein für die international koordinierte Ausweisung von Feuchtgebieten legten und mit welchen modernen digitalen Tools die Arbeit der Zähler*innen heutzutage erleichtert werden. Im abschließenden Jubiläumsvortrag sprach Dr. Tobias Erik Reiners über die zentrale Rolle des ehrenamtlichen Engagements im Naturschutz und beleuchtete die Erfolge der HGON in der Ausweisung von Schutzgebieten und bei Artenschutzprojekte. Weiterhinsprach er die Herausforderungen des Naturschutzes in der Zukunft an.

Den Abschluss der Tagung bildete am zweiten Tagungstag eine Exkursion in das Naturschutzgebiet „Rhäden von Obersuhl und Bosserode“. Hier konnten zahlreiche Wasservögel beobachtet und die laufenden Naturschutzmaßnahmen diskutiert werden. Entlang des Rundwegs und dem mehrfachen Wechsel über die Landesgrenze zwischen Hessen und Thüringen lernten die Teilnehmenden die einzigartige Situation des Rhädens am Grünen Band und seine Rolle als Gebiet für den Naturschutz kennen.